Sunday, March 9, 2014

Welcher Spieler bin ich?

Wenn man einige Lebensjahre auf dem Buckel und genügend Online-Spiele mitgemacht hat, fällt einem auf, dass sich bestimmte Fragestellungen und Verhaltensweisen in der Community eines Games mit jedem Release wiederholen.

Eine Frage, die in allen möglichen Variationen in Bezug auf Klasse, Rasse oder Fähigkeiten immer wieder gestellt wird, ist: "Was soll ich spielen?". Und das ist tatsächlich eine interessante Frage, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht. "Was dir Spass macht..." ist eine faktisch richtige Antwort, die komplett falsch sein kann, denn: Auch wenn wir alle das gleiche MMO spielen und Spass daran haben, können unsere Definitionen von "Spaß" sehr unterschiedlich sein. Darum sollte man die Frage eventuell umformulieren: “Welcher Typ von Spieler bin ich?”, denn daran sind unsere Erwartungen und letzten Endes auch die Freude am Spiel gebunden. Es ist die Frage, der man sich stellen muss, bevor man seine Seele und Leben dem Spiel überschreibt oder den Erstgeborenen dafür opfert. Die meisten MMO Spieler sind mit Sicherheit schon über Richard Bartle gestolpert, jenen Menschen, der den Test über die Einteilung von Spieler in Achiever, Explorer, Killer und Socializer in die Welt gesetzt hat. Über Sinn und Unsinn des Testes kann man sich streiten, aber er hat mit der Feststellung in das Schwarze getroffen, dass wir verschiedene Typen von Spielern sind, die unterschiedlichen Erwartungen an ein Spiel haben.


Die Frage ist, wie weit kennen wir uns in Bezug auf Spiele selber? Logisch, ich mache gern PvP, ein paar Dungeons und Achievements dürfen es auch sein, ein anderer dreht jeden Stein in der virtuellen Welt um und treibt ansonsten nebenberuflich Progress-Raids. Die Krux ist es, dass mehr als eine Seele in unserer Brust wohnt und damit oft den Blick auf unsere eigentliche Wünsche und Ziele in einem Spiel verstellt.  Wie ich oft beschrieben habe, bin ich in Videospielen ein eitler Pfau in Bezug auf meinen Toon, der dann “stundenlang” vor dem Spiegel seine Federn spreizt. Ich will, dass mein virtueller Avatar cool und schick aussieht, das ist mir wichtig. Aber wenn ich in dem Spiel auf Progress Raids aus bin, werde ich sicherlich nicht die Rasse spielen, die mir optisch am meisten zusagt oder zwingend die Allianz, zu der diese auch gehört. Sollte das zufällig übereinstimmen, dann wäre dies ein Bonus, aber zwingend nicht nötig. Wichtig wäre dann nur eines: Das Maximale aus der Kombination zwischen Klasse und Rasse herauszuholen. Taschenrechner, Foren und Diskussionen mit anderen Hardcore Raidern, in denen “theorycrafting de luxe” betrieben wird. Und sollte mich der Wahnsinn namens “Roleplaying” einmal packen, dann ist mir die Effizienz aber so etwas von egal, da muss die richtige Allianz und das Aussehen her.

Ich muss also eine Differenzierung zwischen “Sehr wichtig für mich” bis “weniger wichtig” treffen können und - wenn nötig - manchmal dafür Opfer bringen, denn wir genießen das Alleinsein in einem MMO schließlich gemeinsam mit anderen Spielern. Und diese machen unabhängig von uns die gleichen Differenzierungen und werfen uns dann die Konsequenzen daraus vor die Füße: “Mit der Skillung, Rasse und Klasse brauchste als DD gar nicht antanzen, wenn wir raiden gehen.” Oha, harsches Urteil für die versuchte Interaktion mit anderen Spielern, oder? Da spielt man den schönsten Ork im Spiel und dann verlangen diese Pappnasen als Voraussetzung für den Zugang in die Heiligen Hallen des Lootes eine Geschlechts- und Klassenumwandlung. Skandal! Eigentlich nein: Man ist nur einer Gruppe von Spielern begegnet, die eine genaue Vorstellung haben, was für diese wichtig und unwichtig ist. In den Club kommt man halt nur rein, wenn man sich die richtige Krawatte umgebunden hat. Ob das eine schöne oder unschöne Einstellung ist, die immer wieder für Grabenkämpfe innerhalb der Community sorgt, ist eigentlich egal: Es steht mir jederzeit frei dem Rotzlöffel von Progressraider einen Stinkefinger zu zeigen und mir ein paar Leute zu suchen, die eher meinem Spielstil entsprechen. Denn diese Art von Spielern übersieht oft einen wichtigen Punkt: Nur dass ich eine andere Definition von mir wichtigen Sachen im Spiel habe, macht mich das nicht zu einem weniger guten Spieler. Nur ob der Boss 10 Sekunden schneller liegt oder nicht, dass ist bei mir in der Kategorie “unwichtig” eingeordnet. Was ich persönlich gut fände, aber zuweilen schwierig ist: Einfach die anderen Mitspieler akzeptieren wie sie sind, auch wenn es manchmal der Quadratur des Kreises gleichkommt. Und hier mein Ergebnis beim Bartle Test:

Killer 87%
Achiever 60%
Explorer 52%
Socializer 40%

Fazit: Nun, ich bin milder geworden... der Killer und der Socializer Aspekt bei dem Test waren einmal höher, Explorer und Achiever dafür niedriger. Ich schreibe das meinem fortgeschrittenen Alter zu, werde aber trotzdem wieder auf nOobs einhauen müssen :)

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