Friday, February 28, 2014

Elder Scolls Online: Ein paar Gedanken zur Beta


Die Beta von Elder Scrolls Online hat mir in dem Moment Spass gemacht, als ich eine kleine, aber nicht unwichtige Erkenntnis über mich selber und mein Spielverhalten gelernt hatte. Ich habe - wie viele anderen Beta-Spieler - aus meinen vorherigen Spielen viele Unarten mitgenommen, die mir im ersten Augenblick gar nicht bewußt waren.

Zum Ersten wäre da der Irrglaube, dass es sich erst mit maximalen Level lohnt, Zeit in den Charakter zu stecken und zum Zweiten der innere Zwang in uns, innerhalb von einer Woche den maximalen Level erreichen zu müssen, da erst mit dem Endgame-Content das Spiel beginnt. Man rennt von Questgeber zum nächsten Questgeber, nimmt alle Quests an, arbeitet diese ab, rennt zurück, gibt ab und sucht den nächsten Questhub auf. Rinse & Repeat. Questtexte und Fidel Castro Ansprachen der NPCs durchklicken, da es uns sonst zuviel wertvolle Zeit am Marsch zum maximalen Level kostet. Das Ganze am Besten mit Guide und Quest Add-On, das uns das ganze Gewäsch erspart und sofort die Koordinaten, Belohnung und XP anzeigt. Was sich im ersten Augenblick wie eine maßlose Übertreibung anhört, ist - wie ich befürchte - Teil der MMO Spielkultur geworden und stammt aus einer altvorderen Zeit, in der die Spieldesigner versucht haben, das Leveln eines Charakter möglichst schwer zu machen. Die Gründe dafür sind wenig ehrenhaft und waren meistens in den leeren Schatztruhen der Entwickler zu finden... Content wurde erst weiter entwickelt, nachdem die ersten Spieler gelöhnt hatten, als Beispiel Dark Age of Camelot: Mythic hatte mit dem Geld, das eigentlich für die Entwicklung von Inhalten gedacht war, Server kaufen müssen - leasen war nicht, da keine Kreditwürdigkeit.


Lassen wir das dunkle Zeitalter der MMOs im Moment einmal ruhen, und stellen folgende Behauptung in den Raum: "Wer Elder Scrolls Online wie ein klassisches MMO der letzten Jahre spielt, wird nur mäßigen Spass haben". Wie kommt es? Einer der Gründe ist, dass Elder Scrolls Online den MMO Markt nicht neu definieren wird. Das hat die Beta, als auch die kontroversen Diskussionen um das Spiel gezeigt, als die NDA gefallen ist. Es hat ein stabiles und ausgefeiltes Crafting System, dass die investierte Zeit in das Handwerk rechtfertigt, gute Grafik, geiles PvP, Dungeons und Quests etc. - das Rad wird definitiv nicht neu erfunden, und das ist auch gut so. Und das diese Tatsache in den Communities kontrovers diskutiert wird, ist noch besser, denn nichts ist schlimmer als ein Hype mit vollkommen überzogenen Erwartungen, die naturgemäß nicht erfüllt werden können.

Auch wenn es ein Allgemeinplatz ist, der mir inzwischen verhasst ist: "Der Weg ist das Ziel" und das gilt besonders für Elder Scrolls Online. Ich glaube, dass viele Spieler erst wieder lernen müssen, dass ein MMO nicht mit dem End-Content und dem Item-Grin beginnt, sondern mit der Charaktererstellung und Lv1. Erst nachdem ich das realisiert hatte und begonnen habe, dass "MMO" wie ein RPG zu spielen, konnte ich die vielen kleinen Details und Ideen entdecken, die das Spiel auszeichnen. Die Entdeckung der Langsamkeit hat mich persönlich mit MMOs wieder versöhnt.

Verdikt: ESO ist nicht Skyrim - den Anspruch hat es auch nicht -, aber abseits der optimalen Laufwege zwischen den Quests gibt es eine Menge an Inhalten zu entdecken. Einfach mal die Bücher lesen - ich sage nur "Die-den-Schwanz-lupft" (Morrowind und Oblivion)-, sich durch ein paar Ruinen prügeln, Blumen pflücken, Musik und Landschaft genießen, auf ein paar Berge klettern (ich hatte einen abgestürzten Bergsteiger entdeckt, der mit Kopf nach unten bis zur Hälfte im Schnee gesteckt ist), sich treiben lassen... das Spiel entwickelt einen eigenen Charme, wenn man sich die Zeit nimmt, sich darauf einzulassen. Ich werde es kaufen, spielen und hoffentlich genießen können.


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